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Entstehung und Untergang einer beeindruckenden Erfolgsgeschichte!

Die Zeit der PORSCHE-DIESEL Motorenbau Gmbh
von 1956 bis 1963

Sie ist noch heute überall auf dem ehemaligen Werksgelände in Manzell präsent und kaum eine Stelle am Bodensee wartet mit einer solch bewegten Industriegeschichte auf, wie dieses kleine Örtchen in der Nähe von Friedrichshafen! Alle wichtigen Gebäude, die damals renoviert oder Neu gebaut wurden, blieben erhalten und prägen bis dato den Gesamteindruck des Werkes! Dort wo nun bei MTU seit 1963 riesige Großmotoren entstehen, wurde zuvor ein halbes Jahrhundert lang sogar Luftfahrtgeschichte geschrieben! Vom Bau der beeindruckenden Zeppelin Luftschiffe bis hin zu den Glanzleistungen des Flugzeugbaus. Mag man demgegenüber lange Zeit die Rotnasenfertigung der 50er und 60er Jahre auch eher nur als Episode belächelt haben, so entbehrt sie doch nicht weniger an Dramatik, und war wichtiger Beitrag zum Wiederaufbau der Friedrichshafener Industrielandschaft!

Um zu begreifen, wie die Rotnasen an den Bodensee kamen, muß man sich zunächst die Geschichte der Firma Allgaier ansehen und verstehen! Gehörten doch Traktoren eigentlich nie so recht zu den angestammten Produkten der in Göppingen beheimateten Firma Allgaier Maschinenbau Gmbh! Eigentlich waren es eher Werkzeuge und Blechteile, die seit der Gründung im Jahre 1906 bis zum heutigen Tage das Rückrat der Produktion bilden und hauptsächlich für die Automobilindustrie und deren Zulieferer gebaut werden. Fortsetzung folgt:

 

Quelle: Verlag Klaus Rabe! Ausgabe Schlepper Post aus dem Jahre 1999.

Einer der vielen Männer, die nach dem zweiten Weltkrieg Ihr Glück auf dem deutschen Schleppermarkt suchten, war der Ingenieur Erwin Allgaier. Zusammen mit seinem Bruder Oskar war er Inhaber eines mittelständischen metallverarbeitenden Familienbetriebes im schwäbischen Uhingen, in dem man sich seit vielen Jahren schon auf die Fertigung von Press und Stanzteilen, sowie den dazu gehörigen Werkzeugen spezialisiert hatte!

Die Idee, einen Ackerschlepper zu produzieren, hatte Erwin Allgaier schon 1945, denn er erkannte schon direkt nach dem Krieg, dass nur durch die rasche Motorisierung der deutschen Landwirtschaftsbetriebe mittels eines selbstfahrenden Motorschleppers, die so dringend notwendige Steigerung der Erträge möglich sein würde. Die Idee reifte heran, wobei ihm besonders seine familiäre Bindung zum Hause Kälble im benachbarten Backnang, einem bedeutenden und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Hersteller zuverlässiger ZUG und Baumaschinen , sowie Dieselmotoren, entgegen kam. Erwin Allgaier war nämlich seit Anfang 1939 mit Elsbeth Kälble, der Tochter des Firmeninhabers, verheiratet!

Sein Schwiegervater Carl Kälble unterstützte das ergeizige Projekt seines Schwiegersohnes und beauftragte den seit 1934 bei ihm als Motorenkonstrukteur beschäftigten Ingenieur Paul Strohhäcker mit der Entwicklung eines robusten und dennoch einfach aufgebauten Ackerschleppers. Bereits im Frühjahr 1946 liefen in Backnang die ersten praktischen Versuche mit dem Motor, der als liegender Ein Zylinder Dieselmotor mit einfacher Verdampfungskühlung ausgeführt war. Sämtliche Teile des Motors waren sehr großzügig dimensioniert, um der rauhen und nicht immer sachgemäßen Bedienung in der Landwirtschaft gerecht zu werden. Parallel zum Motor wurde die Entwicklung des Getriebes aufgenommen. Hier waren neben Ing. Strohäcker auch mehrere Mitarbeiter der Firma Allgaier tätig, so der Meister Gottlieb Schwarz, ein typisch schwäbischer Tüftler, der bereits in den 30 er Jahren mit Traktoren, die er aus Automobil Ersatzteilen zusammen baute, experimentiert hatte.

Der erste Allgaier Schlepper wurde etwa Mitte Mai 1946, also genau ein Jahr nach Eingang des Konstruktionsauftrages, fertig gestellt und bekam die Typenbezeichnung R 18, wobei das "R" für robust und "18" für die Motorleistung in Pferdestärken stand!