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Restaurierung Porsche-Diesel Master 419!

Hatte ich nicht mal irgendwo geschrieben, ich wolle keinen 419 mehr restaurieren?

Ich meine ja. Und es war damals sogar tatsächlich so gemeint und auch mein voller Ernst gewesen.

Warum? Jeder, der auch nur annähernd mal ein solches rotes Monster unter seinem Schraubenschlüssel hatte, der weiß ganz genau, was ich wie meine. Mit Geld ist eine solche Demütigung nicht zu bezahlen. Auch nicht, wenn es hundert Tausend Euro kostet. Und auch nicht, wenn man das für hundert Tausend Euro als guter Kunde wohl gefälligst erwarten darf. Klar. Das ist wohl wahr. Wenn was ausgemacht ist und wenn es auch aufgeschrieben wurde, dann haben sich die Parteien gefälligst auch daran zu halten. Haben Sie auch. Keine Angst, es ist am Ende für alle Beteiligten trotz aller Entbehrungen und trotz ganzer Nervenbahnen, die dabei vor die Hunde gingen... alles gut gegangen und alle haben sich noch immer lieb.

Nun aber zum eigentlichen Thema, der Master 419 des lieben Herrn Gerhard M. aus Baden Würtemberg. Den Gerhard kenne ich schon seit es unser Rotnasenland gibt. Angefangen hatte unsere Liaison mit seinem Wunsch, seinen damaligen eigenen (übrigens auch in der Pfalz restaurierten) Master 419 zu verkaufen. Nachdem diverse Offerten in diversen teuren Zeitschriften für altes Edelblech nicht zum gewünschten Erfolg führten, hatte man die Idee, sein Vehikel ins Porsche Zentrum seines Vertrauens zu bringen um auch dort mal sein Glück zu versuchen. Vor knapp zehn Jahren waren 65.000,- Euro halt auch schon verdammt gewagt, für einen mäßig renovierten Master. Auch wenn es ein 419 ist. Es geht definitiv besser! Egal, wir möchten ja nicht vom Thema abschweifen. Auf jeden Fall steht eines Tages Kunde Michael S. im Rotnasenland und möchte einen schönen Master kaufen!

Leider konnte ich dem netten Mann vom Ammersee mit unseren beiden Master 429 und dem unrestaurierten und doch sehr abgetakelten 418 nicht so ganz das bieten, was er sich vorgestellt hatte. Unverrichteter Dinge trennten wir uns mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben. Na ja, wie immer halt: Mal überlegen und /oder muß ich erst noch mal mit meiner Frau drüber schlafen, Herr Hoffmann. Weit gefehlt. Keine drei Tage später klingelt das rote Telefon und mein netter Kunde vom Ammersee ist in der Leitung! Herr Hoffmann, ich brauche Ihre Hilfe! Steht er doch in besagtem Porsche Zentrum und Niemand der netten Starverkäufer im dunklen Anzug ist in der Lage, ihm diesen wirklich tollen, roten Traktor zu erklären. Geschweige denn, auch zu verkaufen. Ob ich nicht, selbstverständlich gegen Bezahlung, in der Lage wäre und mal eben schnell, die 170 Kilometer nach Heilbronn zu kommen um mit ihm den Trecker zu begutachten???

Damals war ich tatsächlich noch so verrückt und habe mich auf solche Sachen eingelassen. Heute und beim besten Willen. Aber ich werde schließlich auch älter! Sie etwa nicht?

Egal, ich mache es kurz. Der liebe Michael hat den Traktor dann gekauft, wir haben ihn nochmals überarbeitet und ab diesem Zeitpunkt kannte ich den Gerhard M. aus A. Soll mir Einer helfen, der es besser weiß, aber acht Jahre sollten das nun mindestens sein. Das Interessante an all dem, was Sie bisher gelesen haben, ist ja aber die Tatsache, dass der Gerhard den gesamten Deal direkt danach bereut hat. Und zwar sowas von bereut, dass man es kaum in Worte bringt. Vielleicht bzw. ich bin sogar sicher, dass es was damit zu tun hat, dass der Gerhard ins Rotnasenland gekommen ist und gesehen hat, was möglich ist. Und zwar mit eigenen Augen gesehen hat, dass es doch immer noch etwas besser geht. Und hätte er das gewußt, und hätte er doch nur verher mal hier vorbei geschaut und hätte, ja hätte der Hund nicht der Katze auf dem Schwanz gestanden.... oder wie war das gewesen. Auf jeden Fall hat der Michael dann durch Vermittlung und tatkräftige Unterstützung von der Oberrotnase, dem Gerhard seinen Master 419 gekauft und mit zum See genommen.

Da nun der Gerhard ohne Trecker war, begann die anfängliche Geschäftsbeziehung sich langsam aber sicher und von Messe zu Messe, immer etwas mehr, zu festigen. Ja, ich denke, ich kann da schon von einer gemeinsamen Zwei Personen IG sprechen. Ich hatte die roten Traktoren und der Gerhard dieses blöde Geld vom Michael und nun leider keinen Trecker mehr. Herr Hoffmann, (zu Anfang waren wir und zwar über Jahre, noch lange beim "Sie" gewesen) Herr Hoffmann, eines Tages werde ich wohl wieder einen Master kaufen müssen. Aber nur noch einen, den Sie mir gebaut haben.

Und es kam dann tatsächlich so. Es kam so, wie es immer kommt, wenn Männer anfangen, sich lieb zu haben. Der Eine will es haben und der Andere hat es. Oder kann es. Auch wenn man es eigentlich ja gar nicht wirklich braucht.... Und da in unserem Fall der Hoffmann inzwischen Verantwortung für vier fest angestellte Mitarbeiter hat, kann er halt auch nicht immer wieder Nein sagen, wenn der Kunde ernst machen möchte. Kurzum, Wir haben es getan! Wir haben einen alten, abgetakelten Master 419, dessen Geschichte allein schon eine eigene Seite füllen würde, für den lieben Gerhard M. aus A. restauriert. Und zwar mal wieder nach allen Regeln der Kunst. Wir haben alle Register gezogen. Wir haben uns mit Zulieferern gestritten, uns mit Lackierern verkracht und sogar unseren langjährigsten Mitarbeiter bei diesem Auftrag im Streit verloren! Es war wirklich die schwierigste Herausforderung, seit es mein Rotnasenland gibt. Mein Wort darauf, ich möchte so etwas bitte nie wieder erleben müssen, es war teilweise sehr zermürbend und nicht mehr schön. Den Bericht zur eigentlichen Renovierung schreibe ich Ihnen beim nächsten Mal auf. Jetzt bluten mir die Finger und ich möchte erst mal eine Pause machen.

Heute Montag 25. Dezember 18 Uhr dreißig!

Es war wohl Anfang 2015, als ich dem Gerhard endlich den lang ersehnten Master 419 besorgen konnte, den er sich wünschte. Sollte gar nicht mal so schlecht sein, der alte Diener. Zumindest war das mal wieder unser Erster Eindruck von dem roten Monster. Kam aus Bayern und sollte dort eigentlich restauriert werden, um danach mit einem alten Zirkuswagen vom Zirkus Krone an diversen Eventveranstaltungen teilzunehmen. Der Vorbesitzer war Geschäftsführer eines großen italienischen LKW Herstellers und hatte die Idee, den Traktor dann zu Promotion Zwecken einzusetzen. Aber man hatte auch dort wieder einmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht, bzw. sich die Sache einfacher vorgestellt, als sie am Ende geworden wäre. Denn Erstens muss man erst mal Jemanden finden, der sich zutraut, ein solches Monster fachgerecht zu restaurieren, Zweitens kommen da Kosten auf Dich zu, die Niemand auch nur ansatzweise im Vorfeld beziffern kann. Und selbst wenn man irgendwann alles im Griff hätte.... Fragen Sie mal bei der Stadt München nach, was die von der Idee halten, mit einem großen Oldtimer Traktor und einem noch größeren 2 Achs Zirkuswagen, durch die Innenstadt zu tingeln? Grins, Schmunzel und Ende der Geschichte. Da dieser italienische LKW Konzern den Master erst zwei Jahre zuvor im Rotnasenland gekauft hatte, war es nicht schwer wieder dort anzufragen, ob Verwendung bestünde. So kam dann endlich der Gerhard M. aus A. zu seinem ersehnten Master 419.

Ich gebe zu, es hätte sicherlich etwas schneller gehen können. Aber gut Ding brauchte schon immer etwas Weile und wer günstig kauft, kauft zweimal. Nicht schlimm, es hat ja geklappt und es wurde diesmal wirklich der schönste Traktor, der jemals unser Rotnasenland verlassen durfte. Schade finde ich es ein wenig, dass der Gerhard M. aus A. so wenig Gelegenheit hat, den Trecker an die Luft zu lassen. Er sollte ihn viel öfter fahren und unter die Leute bringen. Damit die Menschen ihn auch sehen und sich an ihm erfreuen können. Wir haben ja bereits einen anderen Gerhard M. aus Baden Würtemberg. Der kommt direkt aus der Landeshauptstadt und läßt seinen von uns Neu aufgebauten, ebenfalls Master 419 bei jeder sich bietenden Gelegenheit heraus aus der Halle. Das freut uns sehr und macht uns auch noch heute, drei Jahre nach seiner Fertigstellung, sehr sehr stolz.

Danke für Ihr Verständnis und bis bald bei dieser spannenden Geschichte!